100-Jahr-OK auf der „Route d’Absinthe“


Zum Abschluss des 100-Jahr-Jubiläums der Akademischen Verbindung A.V. Amicitia San Gallensis verbrachte das Organisationskomitee mit Familie ein Wochenende entlang der „Route d’Absinthe“ im Kanton Neuchâtel, der seit bald 30 Jahren Wohnkanton des Autors ist. Hier in Anlehnung an Wilhelm Busch sein Bericht.

Erster Streich

Ankunft im Hotel de l’Aigle in Couvet

Am Freitagabend trafen die 8 Amicitianer, 7 Gattinen (eine Gemahlin konnte aufgrund einer Verletzung durch einen Fahrradunfall leider nicht kommen) und 7 Kinder am Ursprung der „Route d’Absinthe“ in Couvet ein, um sich nach dem Zimmerbezug gleich mehrere Einheiten des mythischen Getränkes genehmigen zu lassen.


Es wurde diskutiert, gegessen, genossen und gesungen bis spät in die Nacht.



Zweiter Streich

Besuch der Asphaltminen

Am Samstagmorgen spazierten wir eine halbe Stunde der Areuse entlang vom Hotel zu den Asphaltminen, wo uns eine 90 minütige Führung erwartete.


Ein ausgezeichneter Guide geleitete uns durch einen der insgesamt einhundert Kilometer gegrabener Stollen und erzählte fachkundig und humorvoll Wissenswertes zur Mine und deren Material – alles in charmantem Baahseltiitsch, was besonders unserem von dort stammendem Altherrenpräsidenten gelegen kam.


Wir begaben uns auf eine faszinierende Reise durch die Zeit und Dunkelheit, erhellt mit etlichen AH-Erlebnissen – auch bei den Damen und Kindern. So war z.B. die Mine eine der grössten der Welt. Ihr Asphalt wurde weltweit eingesetzt, so auch in London, Paris, St. Petersburg und der Copacabana!

Anschliessend fuhren wir mit dem Zug 2 Minuten lang zurück ins Hotel, wo wir nach dem „Jambon cuit à l’asphalte“ etwas rasteten.


 

Dritter Streich

La Maison de l’Absinthe

pas sage = nicht weise
Ist nun der Besuch (Passage) oder der Durchgang (Passage) nicht weise?
Das OK war sich einig 🙂

Nach der mittäglichen Stärkung spazierten wir in der entgegengesetzten Richtung rund 40 Minuten der Areuse entlang nach Môtiers, wo vor ein paar Jahren das Absinthe-Museum eröffnet wurde.


Dort erwartete uns Christiane zu einer Führung durch das kleine und sehr feine Haus mit viel Geschichte, Objekten und interaktiven Bereichen rund um den Absinthe. So fühlte man sich in einem Raum zurückversetzt in die Belle Epoque und konnte den Geist von Toulouse-Lautrec förmlich riechen.


Das tatsächliche Riechen und Schmecken fand zum Abschluss der Führung bei der Degustation im Garten des Museums statt.

Alles war vorhanden: La fontaine, l’eau fraiche, les verres, les cuillères, le sucre et la fée verte.


Christiane liess uns verschiedene Varianten verkosten, begleitet von ihren äusserst professionellen Erklärungen zu den Inhaltsstoffen und Geschmacksrichtungen.

La Fée verte?


Vierter Streich

La Maison Mauler

Kurz nach 17:00 legten wir zu Fuss die rund 300 Meter bis zum Maison Mauler zurück, wo – quelle surprise! – eine Degustation der lokal hergestellten Schauweine stattfand.

Ein kundiger Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin erklärten uns Begriffe wie Blanc de Blanc, Rosé, Sec, Brut, Demi-Sec, Bidulle, Rütteln, etc. und begleiteten die Degustation alkoholhaltiger und -freier Schaumweine mit Anmerkungen zur Komposition, Herstellung und Geschmack.


Fünfter Streich

Auch die nächsten 150 Meter ins Restaurant wurden noch von allen zu Fuss zurückgelegt. Im schönen Saal des ersten Stocks erwartete uns eine Bankett-Tafel, an welcher wir das Essen aus hervorragender Küche geniessen durften, zubereitet durch ausgezeichnete Köche und serviert durch kompetentes Personal.


Natürlich musste neben den Kantussen ein weiteres Verbindungselement den Abend bereichern. Eine Stafette wurde aufgestellt. 7 Frauen und Kinder mit jeweils 2 dl Wasser und 8 Amicitianer mit jeweils 3 dl Bier waren die Kontrahenten und standen sich entschlossen gegenüber.


Wie wird das Duell 1.4 Liter Wasser gegen 2.4 Liter Bier ausgehen?


Unter kundiger Führung der spontan gewählten Wasser- und Bierrichterin wurde die Stafette ausgetragen.

Das Ergebnis war knapp, doch kam die Bierrichterin schliesslich nicht umhin, die WassertrinkerInnen als zweite Sieger zu erklären.

Die Ehre war gerettet und der Jubel bei den Amicitianern dementsprechend gross.

 


Kurz vor Mitternacht stiegen wir in den Zug und fuhren etwa 2 Minuten lang zurück ins Hotel.

Sechster Streich

Le Creux Du Van

Am Sonntagmorgen verschoben wir uns zu einem der grossartigsten Wahrzeichen des Kantons Neuchâtel. Nach einer 20 minütigen Autofahrt parkten wir beim Restaurant Le Soliat (im Hintergrund), von wo aus wir uns Richtung Steilwand bewegten.


Nicht nur für Erstbesucher ist die Kulisse äusserst beeindruckend. Ich war schon zig-mal dort und komme trotzdem jedes Mal wieder in andächtiges Staunen über die unglaubliche Schönheit der Natur.

Nebst der 160 Meter senkrechten und anschliessend 500 Meter schrägen Wand ist auch die Aussicht spektakulär. Links das Val de la Sagne (so heisst der Fluss, der nix mit der Italienischen Spezialität zu tun hat), in der Mitte hinten Peseux / Neuchâtel und rechts der Lac de Neuchâtel.


Nach rund eineinhalb Stunden Wanderung entlang des Abgrundes fuhren wir via Provence und Gorgier in das Winzerdorf Cortaillod, etwa 15 Kilometer von der Kantonshauptstadt Neuchâtel entfernt.

Letzter Streich

Abschluss bei Pfahlbauten

 

Die letzte Etappe war das Restaurant Pilotis in Cortaillod: Construction sur PILOTIS = Pfahlbau, als Anlehnung an die zahlreichen Pfahlbauten in der Region. Das Restaurant liegt direkt am See neben einem grossen Spielplatz.

Nach dem Mittagessen begaben wir uns per Zug oder Auto auf den Heimweg. Zwei Tage mit herrlichstem Wetter gingen zu Ende.


Wir möchten uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche massgeblich am Gelingen unserer 7 Streiche beteiligt waren, ganz herzlich für ihr Gastfreundschaft und Einsatz bedanken und hoffen, dass vielleicht der einte oder andere Amicitianer sich zum Erkunden der sehr attraktiven Route d’Absinthe inspirieren lassen möge.

 


Wunderschön verklungenes 100-Jahr-Jubiläum ex.
Ein Schmollis, ihr Brüder!
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